Junggesellschaft

Schützenfest 2015
Über Junggesellschaft Stederdorf
 
Die Junggesellschaft ist wahrscheinlich einer der ältesten Stederdorfer Vereine. Leider lässt sich das Gründungsdatum nicht genau fixieren. Es bestehen lediglich mehrere Indizien, aus denen sich zumindest das wahrscheinliche Gründungsdatum ableiten lässt.
Seit 1811 soll nach den Überlieferungen (z. B. in der Stederdorfer Ortschronik) immer Pfingsten ein Schützenfest, das man damals „Bierfest“ nannte, gefeiert worden sein. Hierüber soll sogar eine Urkunde existieren, die sich wahrscheinlich in privater Hand befindet.
Betrachtet man die Gründungsdaten einiger Junggesellschaften im näheren Umkreis, dann wird dieses Datum noch untermauert. Die älteste Junggesellschaft ist die JG Bülten, die bereits 1702 gegründet wurde. Das Corps der Bürgersöhne wurde 1814, die JG Meerdorf 1826, die JG Klein Lafferde 1827, die JG Klein Ilsede 1837 und die JG Mehrum 1844 gegründet.
Insbesondere mit der Gründung der Junggesellschaft Klein Lafferde gibt es einen näheren Zusammenhang zur Junggesellschaft Stederdorf. 1827 heiratete der Stederdorfer Gastwirtssohn Georg Heinrich Nottbohm in Klein Lafferde ein. Er brachte das „Bierfest“ aus Stederdorf mit, das dann von der Junggesellschaft ausgerichtet wurde. Dabei wurde auch die Führung – Hauptmann und zwei Schäffer – übernommen. Dies belegt, dass bereits 1827 in Stederdorf eine Junggesellschaft bestand.
 
Nach den alten Überlieferungen wurde das Schützenfest immer Pfingsten gefeiert. Diese Aussage ist jedoch nicht ganz richtig. Bei der Auswertung der Anzeigen in der Peiner Zeitung (Vorgänger der heutigen Peiner Allgemeinen Zeitung) in der Zeit von 1858 bis 1880 war festzustellen, dass das Schützenfest nicht Pfingsten, sondern meist zwei Wochen vorher stattfand. Erst ab 1881 wurde das Schützenfest immer Pfingsten gefeiert, wobei das Fest bis 1914 immer erst am zweiten Pfingsttage (Pfingstmontag) begann und mittwochs endete. In dieser Zeit kamen die Junggesellen kurz nach Ostern zwanglos zusammen und exerzierten bis zum Schützenfest ein- bis zweimal in der Woche. Die dabei entstandenen Kosten wurden auf die einzelnen Mitglieder umgelegt. Um als geschlossene Gruppe aufzutreten, muss man uniform, also einheitlich, gekleidet sein.
Zu den offiziellen Anlässen zog man sein bestes dunkles Sakko an. Dazu trug man am linken Arm die weiße „Unschuldsbinde“, wie sie z. B. vom Corps der Bürgersöhne heute noch getragen wird. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges wurden hellgrüne Schützenuniformen (sog. Heuwenderjacken) angeschafft, die wahrscheinlich noch in den siebziger Jahren zur weißen Hose getragen wurden. Bis zum Anfang der achtziger Jahre bestand die Uniform nur noch aus einer weißen Hose, einem weißen Hemd und der grünen Schützenkrawatte. Ab dem Frühjahr 1980 kam dann noch die grüne Strickjacke dazu. Die Junggesellen haben sich immer als Bestandteil des Ortes verstanden und dementsprechend auch an einigen Veränderungen des Ortsbildes mitgewirkt.
Hierzu zählt auch der heutige Festplatz für das Schützenfest (Ortspark). Früher wurde das Schützenfest in dem „Mayworth“, einem Wäldchen, dass zum Dallmannschen Hofe (heute Fam. Schrader, Schmedekenstr. 1) gehörte und sich nach Norden entlang des Hofes Kambierns (heute Fam. Plote, Blumenhagener Str. 1) bis zum heutigen Friedhof erstreckte.
Nach dem Kriege von 1870/71 wurde der „Mayworth“ aufgrund ministerieller Erlasse abgeholzt und in Parzellen an Bauwillige vergeben. Dies führte dazu, dass die damaligen Gastwirte das Schützenfest auf ihren Höfen veranstalten mussten. An der Stelle des heutigen Ortsparks befand sich bis zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts eine Sandgrube. Unter Mitwirkung der Junggesellen wurde die Anhöhe des Sundernweges (heute: Zum Luhberg) abgetragen und damit die frühere Sandgrube verfüllt. Danach konnte das Schützenfest auf dem Platz, der damals noch am Ortsrand lag, stattfinden.
Das Schützenfest wurde lange Zeit durch die Junggesellschaft organisiert. Im Jahre 1924 gründeten einige Junggesellen den Schützenverein, der sich zur Aufgabe stellte, Träger des Schützenfestes zu sein und sich außerdem in den Wintermonaten im Schießen zu üben. Bis zum zweiten Weltkrieg war der Schützenverein Träger des Schützenfestes.
Vier Jahre nach dem zweiten Weltkrieg, also ab 1949, übernahm die Junggesellschaft wieder die Organisation des Festes, das 1954 wieder an den Schützenverein übertragen wurde. Auslöser waren u.a. personelle, aber auch finanzielle Gründe. In dem Jahr wurde statt des Schützenfestes von der Gemeinde ein Volksfest (anlässlich des 800-jährigen Dorfjubiläums) ausgerichtet. Da man vergessen hatte das Fest rechtzeitig bei der GEMA abzumelden, mussten trotz der fehlenden Einnahmen die GEMA-Gebühren entrichtet werden, die ein tiefes Loch in die Junggesellen-Kasse riss.
Während des ersten Weltkriegs und in der Zeit von 1939 bis 1949 wurde kein Schützenfest gefeiert. Erst nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland durften diese Vereine wieder ins Leben gerufen werden.
Die Junggesellschaft gründete sich neu und fand sich aus diesem Grund am 16. Juli 1949 wieder zusammen und feierte eine Schützenfestnachfeier, zu der auch die Verheirateten ehemaligen Mitglieder eingeladen waren. Diese Schützenfestnachfeier wurde allerdings schon nach dem ersten Weltkrieg eingeführt und wird heute als „Königsball“ bezeichnet. Neben dem Schützenfest gibt es einen weiteren Höhepunkt im Junggesellenjahr: die Fastnacht (auch Eiersammeln genannt). Nach gegenwärtigen Erkenntnissen feiern die Junggesellen seit mindestens 1912 die Fastnacht, bzw. das Eiersammeln. Bis 1969 fanden diese Veranstaltungen auf einem Montag und Dienstag statt. Da dies die Fastnacht vor ein personelles Problem stellte (Wochentage) erwiesen sich die Junggesellen als kreativ und engagierten sich für Ihre Mitglieder. Denn die Junggesellen die zu diesem Zeitpunkt ihren Wehrdienst bei der Bundeswehr ableisten mussten, versuchte man mit einer schriftlichen Eingabe für den Zeitraum der Fastnacht vom Dienst freizustellen zu lassen. Es erwies sich aber Sinnvoller die Fastnacht auf ein Wochenende zu legen und so findet seit 1969 die Neuaufnahme an einem Freitag und das Eiersammeln auf einem Samstag statt. Die Party nach dem Eiersammeln wurde übrigens erstmals 1979 durchgeführt. Die Kinderfastnacht kam 1975 hinzu und so finden diese Veranstaltungen auch noch heute statt.

Gedenkstein zum 200 Jährigen Jubiläum Schützenfest 2011

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